Suche nach einer Rechtfertigung für Diskriminierung

 

Rassismus – was ist das?

Rassismus[1], eine Ideologie, die Menschen auf Grund äußerlicher Merkmale wie Körpergröße, Hautfarbe oder auch Sprache, teilweise auch auf Grund kultureller Unterschiede, diskriminiert, begegnet uns heutzutage überall. Dabei fühlen sich die Anhänger*innen dieser Rassentheorien und –Überzeugungen höherwertig und den anderen im wahrsten Sinne des Wortes überlegen. Dies konnten wir leider zuletzt am brutalen und erschreckenden Mord an George Floyd sehen, der ohne Motiv bestialisch und auf brutalste Weise hingerichtet wurde.

Traurig daran ist, dass Rassist*innen versuchen ihre Theorien wissenschaftlich bzw. pseudowissenschaftlich zu untermauern. Dabei gibt es keine menschlichen Rassen, lediglich eine ethnische und nationale Herkunft. Menschen lassen sich nicht in Rassen einteilen.

Wo fängt aber Rassismus an und wo hört er auf?

Eigentlich begegnet uns Rassismus und, wenn auch nicht synonym gebraucht, Xenophobie, Ausländerfeindlichkeit, weiter Islamophobie, auch Judenphobie und Arabophobie sowie Diskriminierung gegen Sinti und Roma etc., überall. Es fängt schon bei Sprüchen wie „ich würde nicht gerne diese Wohnung nehmen, denn der Vermieter ist Ausländer“, „in dieser Wohnsiedlung leben viele Türken, da ist es bestimmt sehr laut“, „wir leben mit (Süd-)osteuropäern zusammen, die arbeiten bestimmt schwarz, denn sie sind zu allen Tages- und Nachtzeiten so laut“ und „Die Sinti und Roma klauen und wollen sich nicht integrieren“ an. Diese Sprüche und Aussagen sind keinesfalls harmlos, ganz im Gegenteil, aber sie sind tatsächlich alltäglich und werden in der Gesellschaft größtenteils als selbstverständlich hingenommen und akzeptiert.

Sehr bedenklich finde ich, dass diese Meinungen, Sprüche und Überzeugungen auch auf Kinder abfärben bzw. diese sie unbewusst und unwillentlich übernehmen. Ich hatte einmal eine Klassenkameradin, die mir auf eine Geburtstagskarte in der Grundschule „ich mag dich, obwohl du aus einem anderen Land kommst“ geschrieben hatte.  Das fand ich damals traurig und unverständlich, schon als Zehnjährige, und heutzutage finde ich es rückblickend betrachtet ohne Worte. Erwachsene und auch andere Freund*innen, die diese Karte damals gelesen hatten, fanden sie schön und haben teilweise vor Rührung angefangen zu weinen. Ich konnte und wollte es und kann und will es heute erst recht überhaupt nicht verstehen. Ich will es nicht verstehen und schon gar nicht akzeptieren.

Rassismus und Straftaten

Oftmals bleibt es nicht bei diesen unmenschlichen, nicht menschenwürdigen und verachtenswerten Sprüchen und Äußerungen, der Rassismus und die Ausländerfeindlichkeit werden körperlich: 2018 verzeichnete man in Deutschland 7.701 rassistisch motivierte Straftaten[2]. Das ist sehr viel, wenn man bedenkt, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.

Rassismus aus Angst vor dem vielleicht überlegenen Anderen

Eigentlich dienen Rassismus und auch Xenophobie dazu, andere Menschen, die anders aussehen, anders sprechen, anders leben und vielleicht andere kulturelle Sitten und Bräuche pflegen, abzustempeln und sie von einem selbst, der eigenen Familie und der Gesellschaft, in der man lebt, fernzuhalten, um seine eigene Größe und Stärke zu zeigen und zu demonstrieren. „Ausländer“, Menschen anderer Hautfarbe, anderer religiöser Zugehörigkeit oder auch mit einer anderen sexuellen Orientierung bedrohen die eigene Identität, deshalb werden sie vom eigenen „Clan“ ferngehalten. Rassist*innen haben Angst, dass diese „anderen“ vielleicht ein besseres Leben führen, ein Beispiel für Menschlichkeit und Erfolg sowie interessanter sein könnten. Rassismus dient also einer Kompensation und ist immer ein Zeichen einer instabilen (personellen, kulturellen und religiösen) Identität.

Rassismus als Rechtfertigung für Diskriminierung

Es ist bekannt, dass wenig selbstbewusste Menschen mit einem Aggressionspotenzial sich besser fühlen, wenn sie andere klein halten, sie demütigen und schikanieren. Rassismus, Xenophobie und Ausländerfeindlichkeit sind ein Versuch, diese Gräueltaten der Diskriminierung an Menschen zu benennen, zu erklären und auf irgendeine Weise zu rechtfertigen.

Menschen, die uns weniger ähnlich sehen oder eine andere Lebensweise pflegen, uns in gewisser Hinsicht fremd sind, können wir leichter diskriminieren, weil wir in ihnen wahrscheinlich weniger uns selber sehen. Es fällt uns womöglich schwerer Menschen, die in dieselbe Kirche wie wir gehen, die die gleiche Augen- und Haarfarbe haben oder die gleiche Sprache sprechen zu diskriminieren, weil wir dann uns selber diskriminieren würden.

Diese Vorgehensweise ist aber sehr feige, verachtenswert, keinesfalls nachahmenswert und zutiefst primitiv. Jeder kann andere diskriminieren und auf Grund nicht nennenswerter Unterschiede schlechtreden. Rassismus und Xenophobie sind keine Heldentaten, auch keine Demonstration eines besonderen Talents oder einer höheren Erkenntnis. Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Xenophobie sind Mitleid erregend und zutiefst menschenverachtend.

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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus: Der Begriff entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

[2] https://www.bszonline.de/artikel/rassismus-sprache-und-zahlen

 

[ssba]