Covid-19 und Die verpasste Chance auf eine neue Kultur.

War die Vergangenheit und Normalität so schön, dass wir sie so zurückhaben wollen?

Covid-19 gibt uns die einmalige Chance die Welt, wie es sie seit mehreren hunderten Jahren gibt, zu verändern bzw. intensiv zu verbessern. Sie gibt uns die Möglichkeit viele Dinge in Frage zu stellen und neu zu definieren, um sich der neuen Realität mit dem Internet anzupassen. Covid-19 sollte uns dazu bringen diese Begrifflichkeit neu anzuordnen: Menschenrechte, Naturrechte (Tier, Umwelt usw..), Demokratie, Freiheit, Schule, Studium, Geschlechter, Mann, Frau, Beziehungen, Familie, Sexualität, Beruf, Spaß, Spiritualität, Werte usw…. Diese Begriffe, die Menschen je nach Zeitalter definieren, wie sie passen, verdienen heute neu orientiert zu werden. Das Internet hat unser Leben verändert und tiefgreifende Veränderungen kommen noch und wir können ihnen nicht widerstehen oder uns ihnen widersetzen.

Immer mehr Menschen wollen so schnell wie möglich ihr altes Leben und ihre alten Gewohnheiten zurückhaben. Sie wollen diese so sehr, dass sie die Gefahr, die von Covid-19-Viren ausgeht und die immer ansteckender werden, immer mehr in Kauf nehmen.

„Alles muss wieder normal werden“, schreien die einen, „zurück zur Normalität“, rufen die anderen. War diese Normalität so erfüllend, dass wir sie so haben wollen, wie sie bis jetzt war? Waren wir wirklich immer so glücklich? Haben wir immer so viel Spaß gehabt, haben wir jeden Tag Freunde getroffen, waren die Familienmitglieder so eng vernetzt, dass sie sich jede Woche gesehen haben? War der Job, der Alltag, das Familienleben so stressfrei, dass wir heute so süchtig davon sind und so schnell wie möglich wieder jeden Tag zur Arbeit fahren/gehen wollen? Waren wir sexuell so ausgeglichen, dass wir heute so leiden, wenn der Sex fehlt? Haben wir so viel gemacht mit unseren Kindern, dass es uns nun heute so langweilig ist? Haben wir so viel Sport gemacht und nun – heute – vergammeln wir, weil es kaum noch Bewegung gibt? Hatten wir so einen aktiven, gesunden, sehr abwechslungsreichen Lebensstil, dass wir es heute als so monoton empfinden, weil wir nun viel vor dem Fernseher sitzen, die ganze Zeit in Internet surfen? Uns Youtube – Videos ansehen? Waren die zu vielen Autos und das Shopping und die dadurch starke Umweltverschmutzung so gesund, dass wir diese wieder zurückhaben wollen? Waren wir in unserer Ehe so glücklich, dass wir heute so leiden? Waren wir sexuell so aktiv, dass wir heute frustriert sind, weil es kaum noch Intimität gibt? Waren wir so frei, dass wir wann wir wollten und überall, sei es im Job, in Sportvereinen, in der Öffentlichkeit, das sagen konnten, was wir wollten, unseren Vorgesetzten kritisieren konnten, wie wir wollten, dem Trainer widersprechen konnten usw…, ohne dafür gemobbt zu werden? Den Job zu verlieren? Aus dem Verein rausgeworfen zu werden, auf die Bank gestellt zu werden?

Für die meisten Menschen, die heute die Vergangenheit unverändert und „unverbessert“ zurückhaben wollen, war die Normalität, das Leben vor Covid, weniger glücklich als heute. Die Normalität hieß für viele Stress, Druck, Unzufriedenheit, sexuelle Frustration, psychische Beschwerden, Ängste, Depressionen, Sucht, Zwänge, Unsicherheit, Krankheit usw…

Müssen wir heute immer noch so Beziehungen führen wie sie vor 2000 Jahren durch verschiedene religiöse Strömungen durchgesetzt wurden? Sollen Ehen, so wie sie heute definiert sind und ausgelebt werden, weiter die Basis einer glücklichen Familie bilden? Dort, wo man sich am besten entfaltet? Ist die Treue, angesichts der zahlreichen Möglichkeiten durch das Internet, etwas, woran wir uns halten sollten? Meine Meinung ist „nein“. Viele dieser Dinge, wie sie heute ausgelebt werden, sind veraltet und schaffen es immer weniger den Menschen glücklich zu machen.

Die Demokratie und Freiheit müssen einen neuen Elan (Anlauf, Sprung) nehmen

Covid hilft uns dabei, uns das erste Mal endlich uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Es fehlen die Faktoren, die uns im Alltag vernebelt haben (Restaurant, Kneipe, Disko, Freudenhäuser, Kino, billiger Spaß usw…) und somit haben wir die Möglichkeit uns allein zu beschäftigen. Das ist das, was der Mensch am meisten hasst, sich selbst und ständig in einem Spiegel zu sehen, sein Elend zu sehen, zu erkennen, dass sein Leben keinen Sinn hat und das mit folgenden Dingen resümiert werden kann: Aufstehen, aufs Klo gehen, essen, arbeiten, ein- oder zweimal im Jahr in den Urlaub gehen und weiter was? Nichts, gar nichts mehr: Altes Heim und irgendwann klopft der Tod an die Tür. Die meisten von uns wird ein Tod voller Krankheiten, Schmerzen, Einsamkeit erwarten, der sie daran erinnern wird, wie sinnlos ihr Leben auf dieser Welt war, wie sie eigentlich die Zeit verbracht haben, um sich selbst zu sabotieren und zu zerstören.

Dabei gibt uns Covid die einmalige Chance. Eine Chance aufzuräumen und die Zukunft zu gestalten. Wenn die Masse das nicht tun will, werden ein paar Menschen es für sie entscheiden und sie werden es umsetzen. Aber diesmal nicht unbedingt zu ihrem Vorteil.

 

[ssba]